Unsere Schule verfügt über einen eigenen Isolationsbereich zur Betreuung von Covid-19 Verdachtsfällen
5 März, 2021‘La otra mirada del duelo’, título de la más reciente Escuela de Familias
6 März, 2021Die Herausforderungen unserer LehrerInnen im Umgang mit dem Hybridunterricht
Geschrieben von: José Ríos Mercado.
Die gleichzeitige Arbeit mit Schülergruppen zu Hause und in der Schule ist eine große Herausforderung für unsere LehrerInnen. Wir haben mit drei LehrerInnen aus den verschiedenen Sektionen unserer Schule gesprochen, die uns ausführlich über ihre Erfahrungen berichten.
Karen Grünwaldt – Kindergärtnerin
Wie sah Ihre Vorbereitung aus, um diese Doppelrolle (gleichzeitiges Unterrichten von Schülergruppen in der Schule und Zuhause) übernehmen zu können?
Meine Denkweise zu ändern, war mein erster Schritt, um diese Doppelrolle zu übernehmen. Die Pandemie hat uns gelehrt, dass die Art und Weise, wie wir auf eine Situation reagieren, uns auch zu besseren Strategien oder Lernwerkzeugen führen kann. Hervorzuheben ist auch die Teamarbeit, bei der wir alle voneinander lernen und immer sehr offen nützliche Erfahrungen für einen effektiven Unterricht miteinander teilen.
Was war das Einfachste und das Schwierigste an dieser Arbeit?
Das Schwierigste war zweifellos, uns neu zu erfinden, aus unserer Komfortzone herauszukommen und in einer völlig neuen Lernumgebung zu denken. Es war nicht einfach, aber mit viel Engagement lässt sich alles erreichen, immer unter der Prämisse, dass ich liebe, was ich tue, und möchte, dass sich meine Kinder dabei wohlfühlen und glücklich sind. Deshalb ist es wichtig, immer klare Lernziele zu haben.
Was trägt dieses neue Szenario zu Ihrem beruflichen und persönlichen Wachstum bei?
Alles in diesem Leben trägt dazu bei, dass wir uns innerlich weiterentwickeln – dazu zählen auch die Erfahrungen, die nicht so angenehm sind. Die Pandemie hat mich dazu geführt, mich selbst besser kennenzulernen, mich neu zu erfinden, jeden Tag etwas Neues zu lernen sowie meine Fähigkeiten des Zuhörens und der aktiven Beobachtung zu entwickeln, sodass ich effektiv und schnell auf die Bedürfnisse meiner SchülerInnen reagieren kann.
Wie stellen Sie sich die neue Normalität (in Bezug auf die Lehre) in den kommenden Jahren vor?
Ich möchte mit einem Zitat des amerikanischen Schriftstellers und Philosophen Eric Hoffer beginnen: "In Zeiten des Wandels werden diejenigen, die offen sind zu lernen, die Zukunft besitzen, während diejenigen, die glauben, alles zu wissen, für eine Welt gerüstet sein werden, die es nicht mehr gibt". Ich möchte auf dieser Aussage aufbauen, indem ich erkenne, dass wir als LehrerInnen eine optimistische Zukunft sehen, aber wir müssen bereit sein, uns zu verändern und erkennen, dass wir nicht immer alles wissen und dass die Technologie unser neuer Verbündeter ist.
Die Zeiten haben sich geändert und damit auch die Bedürfnisse unserer SchülerInnen. Wir lehren nicht mehr für eine Welt des Wissens, wir lehren für eine Welt der Herausforderungen und des ständigen Wandels. Kurz gesagt, es handelt sich nicht mehr um ein lineares oder statisches Lernen, sondern um ein Lernen, das uns zur Lösung von Problemen in einer ungewissen Zukunft führen kann.
Was wir nie verlieren dürfen, ist Empathie und Sensibilität gegenüber unseren Kindern und vor allem Respekt vor ihren eigenen Lernprozessen. Unsere Ausbildung zielt auf das Sein, nicht auf das Tun. Wenn es eine emotionale Verbindung gibt, dann gibt es auch Lernen, egal in welchem Szenario.
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Guimel Rincón – Grundschullehrerin:
Wie sah Ihre Vorbereitung aus, um diese Doppelrolle (gleichzeitiges Unterrichten von Schülergruppen in der Schule und Zuhause) übernehmen zu können?
Das letzte Jahr hat mir erlaubt, viel mehr über den Einsatz von technologischen Werkzeugen zu lernen und sie an ein virtuelles Szenario anzupassen. Deshalb war der Prozess für mich, als ich mit der Arbeit im Alternanzmodell anfing, relativ einfach, da ich mich mit der Technologie gut auskannte und in der Lage war, Materialien zu entwerfen, mit dem beide Gruppen (face-to-face und virtuell) arbeiten konnten. Die Verwendung von Plattformen wie Teams und deren Konfiguration war dabei entscheidend und hing von der Art der Interaktion ab, mit der ich im Rahmen der Unterrichtsaktivitäten arbeiten wollte (Sollen die Kinder im Klassenzimmer den Kindern zu Hause zuhören oder umgekehrt? Möchte ich, dass sie ein Gespräch untereinander aufbauen? Möchte ich, dass eine Gruppe an einer Sache und die andere Gruppe an einer anderen arbeitet?).
Was war das Einfachste und das Schwierigste bei der Entwicklung dieser Arbeit?
Das Zuhören der SchülerInnen war ab und an ein bisschen schwierig, da es mir gelegentlich passierte, dass beide Gruppen gleichzeitig mit mir sprachen. Deshalb muss ich aufmerksam sein und versuchen, rechtzeitig auf die aufkommenden Bedürfnisse einzugehen, damit alle das Gefühl hatten, gehört zu werden.
Was trägt dieses neue Szenario zu Ihrem beruflichen und persönlichen Wachstum bei?
Dieses neue Szenario hat einen großen Beitrag zu meinem beruflichen Wachstum geleistet, da ich mehr über technologische Werkzeuge und deren Einsatzmöglichkeiten lernen konnte und die Möglichkeit hatte, dieses Wissen mit anderen KollegInnen zu teilen. Ich habe auch mehr über Didaktik und Methodik gelernt und deshalb habe ich entsprechend der aktuellen Situation versucht, Aktivitäten zu entwickeln, die die Lernrhythmen der Kinder und ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten berücksichtigen.
Wie stellen Sie sich die neue Normalität (in Bezug auf die Lehre) in den kommenden Jahren vor?
Ich denke, es wird eine Situation sein, in der wir alle mit digitalen Medien arbeiten können. Wir sind alle dazu in der Lage, Aktivitäten durchzuführen, die bisher nur für den Face-to-Face-Unterricht konzipiert waren. Jetzt können wir sie aber auch in einer hybriden Umgebung anwenden. Wir LehrerInnen müssen uns über die neuesten Themen in den Bereichen Bildung und Technologie auf dem Laufenden halten, denn die Welt bewegt sich weiter und wir müssen mit ihr gehen.
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Luis Fernando López – Lehrer der Sekundarstufe:
Wie sah Ihre Vorbereitung aus, um diese Doppelrolle (gleichzeitiges Unterrichten von Schülergruppen in der Schule und Zuhause) übernehmen zu können?
Da wir uns aufgrund von COVID-19 mitten in einer globalen Krise befinden, ist es notwendig, dass die Rückkehr in unsere Schule auf schrittweise Art und Weise erfolgt, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern. Dabei muss angemerkt werden, dass die Schule alle logistischen Mittel einsetzt, damit sich die Bildungsgemeinschaft sicher fühlt.
In Bezug auf die pädagogische Vorbereitung haben wir im Fachbereich für Sozialkunde darüber nachgedacht, wie wir sowohl die SchülerInnen, die vor Ort in der Schule sein würden, als auch diejenigen, die zu Hause bleiben mit einbeziehen können. Die Aktivitäten wurden entsprechend auf beide Gruppen ausgerichtet und zwar so, dass beide Gruppen jederzeit in das Unterrichtsgeschehen involviert werden konnten.
Es kam daher auch zu Interaktionen zwischen beiden Gruppen und ich möchte betonen, dass die persönliche Beziehung, die ich zu meinen Gruppen habe, dabei eine wichtige Rolle gespielt hat, da diese Erfahrung grundlegend dafür ist, dass die SchülerInnen sich sicher fühlen, egal ob im Klassenzimmer oder zu Hause.
Was war das Einfachste und das Schwierigste an dieser Arbeit?
Am einfachsten war es, meine SchülerInnen zu erreichen. Ich wiederhole, dass die persönliche Verbindung zu ihnen eine entscheidende Rolle bei jeder Aktion oder pädagogischen Handlung spielt: die SchülerInnen stehen im Zentrum der Aktivitäten und wir kommen ihnen näher, wenn sie bereit sind, ihr Herz zu öffnen. Wenn dies geschieht, ist der pädagogische Aspekt in hohem Maße gesichert.
Das Schwierigste ist etwas, was allen fremd ist: zu hören, dass sie sich in der Schule wohler fühlen als zu Hause, und wir ihnen als Schule aufgrund der schrecklichen globalen Situation nicht die Möglichkeit bieten können, uns täglich in der Schule um sie zu kümmern.
Was trägt dieses neue Szenario zu Ihrem beruflichen und persönlichen Wachstum bei?
Diese Situation hat mich dazu gebracht, die Inhalte aus meinem Studium erneut zu sichten, und mich selbstständig weiterzubilden, indem ich beispielsweise Artikel und Ratschläge von Experten und Forschern zu diesem Thema gelesen habe. Diese Ressourcen sind im Moment sehr wertvoll und es gibt viele Artikel mit starken Inhalten und Argumenten.
Ich habe bereits Erfahrungen im Präsenz- und Fernunterricht gesammelt, allerdings getrennt voneinander. Dieses neue Szenario bedeutete eine Herausforderung, die, um die Wahrheit zu sagen, erfreulich ist. Die Erfahrung, mit SchülerInnen vor Ort zu arbeiten und gleichzeitig mit SchülerInnen zu Hause, die untereinander durch technologische Mittel miteinander verbunden sind, ist sehr gewinnbringend. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es möglich ist, mit Hingabe und Anstrengung, den Bildungsprozess in der Deutschen Schule Barranquilla auf eine sichere Art und Weise voranzubringen.
Wie stellen Sie sich die neue Normalität (in Bezug auf die Lehre) in den kommenden Jahren vor?
Die Herausforderung für den Unterricht besteht darin, dass wir trotz der Einschränkungen, die wir weiterhin haben werden (dazu gehören neben der Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht auch Einschränkungen in Bezug auf die Nutzung der Unterrichtsmaterialien), näher an den Schüler herankommen und solide und anhaltende Brücken bauen müssen, die nicht mehr physisch, sondern emotional sind. Zweifelsohne wird es auch nach der Impfung noch einige Jahre so weitergehen, folgt man der Meinung von Experten auf dem Gebiet. Das wird unsere Normalität sein.
Wir haben jedoch die Möglichkeit, die Auswirkungen dieser lebensverändernden Umstände, die unsere SchülerInnen erleben, dank dieser Brücke, die ich gerade erwähnt habe, zu mildern. Je "näher" wir unseren SchülerInnen sind, desto offener werden sie für die pädagogischen Angebote sein, die wir ihnen machen. So wie sich philosophische Ideen den Ereignissen anpassen, so ist nach John Deweys Idee auch das pädagogische Denken evolutionär. Wir sind daher bereit, den Anforderungen, die die Realität an uns stellt, zu begegnen.